Junger Mann läuft durch das Spalier seiner Freunde ins Ziel
Das Gefühl, nach einem Marathon über die Ziellinie zu laufen, ist einfach unbeschreiblich. Damit das so bleibt, gilt es, auf gute Regeneration zu achten.
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Es ist eine ziemliche Menge, die sich da in Wien versammelt hat. Über 42.000 Läuferinnen und Läufer waren beim Vienna City Marathon am Wochenende dabei, in unterschiedlichen Bewerbskategorien. Der Halbmarathon ist dabei schon eine ordentliche Strecke, die Königsdisziplin ist aber der Vollmarathon mit 42,195 Kilometern.

Das kann ganz schön fordernd sein, denn eines muss man schon sagen: So richtig gesund ist ein Marathon erst einmal nicht. "Der Körper ist dabei unter extremem physischem Stress, direkt nach einem Bewerb können Herz- und Nierenwerte allein schon deshalb richtig schlecht sein", sagt die diplomierte Lauftrainerin Helena Schnabl-Aydogmus. "Eh klar, das ist einfach eine ziemliche Distanz, bei der man über mehrere Stunden unter ständiger, monotoner Belastung steht."

Grund, keinen Marathon zu laufen, ist das für die Trainerin, die selbst Marathonläuferin ist, aber definitiv nicht. Man muss einfach entsprechend vorbereitet und im Training sein – und danach auf die richtige Regeneration achten. Dann erholt man sich recht schnell wieder. Und so geht es:

Das oberste Gebot kann man aber nicht mit Regeneration wettmachen, betont Schnabl-Aydogmus, denn das ist: Niemals untrainiert in einen Marathon starten. Immer wieder denken sich Menschen, ach, das schaffe ich schon, jetzt bin ich schon angemeldet, jetzt ziehe ich es auch durch. Das ist keine gute Idee, denn "das Verletzungsrisiko ist einfach enorm".

Immerhin steht der ganze Bewegungsapparat für mehrere Stunden unter massiver Belastung, Bänder, Sehnen, Knorpel, Knochen, Herz, Organe, einfach alles wird bei der monotonen Bewegung bei jedem Schritt erschüttert. Ist man untrainiert, kann das sogar zu Überlastungsbrüchen führen. Und auch für die Psyche ist so eine Anstrengung nicht leicht zu schaffen. "Man kann nur immer wieder betonen, dass man so einen Bewerb auf gar keinen Fall untrainiert angehen sollte."

Helena Schnabl-Aydogmus
Helena Schnabl-Aydogmus ist zertifizierte Lauftrainerin in Wien. Sie ist selbst Marathonläuferin, ihr nächstes Ziel ist ein Ultralauf.
Alejandra Fuentes

Mit dem entsprechenden Training kann aber wirklich jeder normal gesunde Mensch einen Marathon laufen, es gibt auch kein Alterslimit. "Es gibt immer wieder 70-, 80- oder sogar 90-Jährige, die noch diese Distanz laufen. Das geht mit entsprechendem Training, auch wenn sie natürlich länger brauchen."

Trotz Trainings kommt es aber immer wieder vor, dass man sich bei so einem Bewerb ordentlich überanstrengt. Ist das passiert oder hat man das Gefühl, man erholt sich nicht so, wie man sollte, betont Schnabl-Aydogmus: "Bitte unbedingt zum Arzt gehen und durchchecken lassen." Es bringe nichts, sich durch übertriebenen Ehrgeiz einen Schaden einzulaufen.

Aber egal, wie müde man ist, die Euphorie danach ist es definitiv wert. Da sind sich Läuferinnen und Läufer einig, auch Lauftrainerin Helena: "Dieses Gefühl, über die Ziellinie zu laufen und es geschafft zu haben, das ist einfach unglaublich. Man weiß, wenn man das durchgezogen hat, dann kann man alles schaffen." (Pia Kruckenhauser, 21.4.2024)